nach jahren der nutzung musste die bestehende öffentliche toilettenanlage vor der barocken klosteranlage in zwiefalten ersetzt werden. die neue anlage wurde um ein barrierefreies wc sowie einen technik- und putzraum erweitert und an einem veränderten standort, südlich des peterstors, geplant. die alte wc anlage zwischen münstervorplatz und ehemaligem patientengarten konnte inklusive der trennmauer nach inbetriebnahme des neuen gebäudes abgebrochen und somit der blick vom münsterplatz in richtung dekanatsgarten wieder geöffnet werden.
die abmessungen und positionierung des neuen baukörpers erfolgte in enger absprache mit der landesdenkmla- und grünpflege. er fügt sich entlang der klostermauer parallel zur zwiefalter aach in die umgebung ein. der abstand von rund 70cm zur historischen klostermauer gewährleistet jederzeit den zugang zur rückseite des gebäudes und der mauer. eine betonplatte löst das gebäude vom gelände ab und verhindert, dass bei überschwemmung der aach wasser ins gebäudeinnere eindringt. der zugang zur toilettenanlage, sowie die durchwegung des gartens sind behindertengerecht ausgeführt und durch keine schwelle unterbrochen. die kante der gebäudeplatte zeichnet sich lediglich zur aach hin ab und bildet so einen tieferliegenden bereich aus, der durch seine gestaltung zum verweilen am bachufer einlädt.
der drei meter hohe baukörper liegt als flacher riegel vor der klostermauer und hält in der höhe abstand zur historischen mauerkrone. die raumhohen bedruckten glaselemente bilden an drei seiten den gebäudeabschluss. die bedruckung wurde so gewählt, dass die fassade gut mit der bestehenden klostermauer harmonisiert und sich das gebäude damit in die parkähnliche umgebung einfügt. die punktdurchmesser wurden entsprechend der empfehlung des vogelschutzes festgelegt. durch die glasfassade verändert sich die erscheinung des baukörpers je nach tageslicht. in der dämmerung wird das licht im inneren von außen sichtbar und teile des innenraums können von draußen erahnt werden. die drei mit metallelementen verkleideten eingangszonen heben sich jedoch immer von der glasfassade ab. der zugang zum technikraum wird durch die gliederung der elemente geschickt als teil der fassade aufgenommen und lässt diesen in der gesamtansicht unsichtbar erscheinen. die dachfläche der anlage ist begrünt.
decke, gebäuderückwand und zwischenwände aus sichtbeton bilden das tragwerk des gebäudes und sind im innenraum ablesbar. die leichte glasfassade legt sich wie ein vorhang um das tragende betongerüst und die vorräume werden somit ein teil der umgebung. eine lichte raumhöhe von 2,50 m erlaubt es, die sanitäreinrichtungen und vorwandinstallationen als eine art losgelöstes möbel in den raum zu stellen und die decke darüber durchlaufen zu lassen. über die eingestellte installationswände werden die sanitärgegenstände angefahren. die lüftungsleitungen, über die auch die beheizung der anlage erfolgt, hängen sichtbar unter der decke und sind jederzeit für revisionsarbeiten zugänglich. im gegensaz zum roh belassenen sichtbeton und den glaselementen, wurden die fliesen als wandbeläge farbig gewählt.
nutzungsfläche 78 qm
brutto-rauminhalt 269 cbm
bauzeit august 2021 bis august 2022
bauherr
land baden-württemberg vertreten druch vermögen und bau baden-württemberg amt tübingen
projektleitung
vermögen und bau baden-württemberg amt tübingen
architekten
kpk | kerler + partner architekten ingenieure mbB sigmaringen
tragwerksplanung
bwn bauingenieure Gbr, albstadt-lautlingen
elektrotechnik
vermögen und bau baden-württemberg amt tübingen
bauphysik
bwn bauingenieure Gbr, albstadt-lautlingen
geologe
geoterton, mössingen
vermessung
reik ingenieurgesellschaft mbH, pfullingen
hls
ingenieurbüro martin käser, kornwestheim
vermögen und bau baden-württemberg
amt tübingen
schnarrenbergstraße 1
72070 tübingen
www.vba-tuebingen.de
herausgegeben im märz 2023
copyright beim herausgeber
fotos
franziska laub architektur, krauchenwies